Die internationale Medienindustrie befindet sich im Umbruch. Das bietet Chancen für diejenigen, die bereit sind, die Zukunft zu gestalten.
Für die RTL Group liegen die Chancen in höheren Reichweiten und einer besseren Monetarisierung dieser Reichweiten. Mit Investitionen in Inhalte, und moderne Streaming-Plattformen bietet das Zusammenspiel von linearen TV-Sendern und nicht-linearen Diensten hohes Reichweitenpotenzial. Mit Targeting, Personalisierung und Empfehlungen kann diese Reichweite besser monetarisiert werden. Das erfordert wiederum Investitionen in Werbetechnologie und Daten.
Der Verwaltungsrat und das Executive Committee der RTL Group haben eine Strategie definiert, die auf drei Prioritäten setzt:
- Stärkung der Kerngeschäfte (Core).
- Ausbau der Wachstumsgeschäfte (Growth) der RTL Group, insbesondere in den Bereichen Streaming, Inhalte-Produktion und Technologie.
- Förderung von Allianzen und Partnerschaften (Alliances & Partnerships) in der europäischen Medienindustrie.
Die RTL Group setzt auf starke Senderfamilien. Sollten sich attraktive Möglichkeiten ergeben, strebt die Gruppe Konsolidierungsschritte in ihren bestehenden Ländern an, einschließlich durch Fusionen und Akquisitionen. Starke Senderfamilien verfügen über Größenvorteile und können Ressourcen sowie Kreativität bündeln, um im Wettbewerb mit den globalen Technologieplattformen in nationalen Märkten besser bestehen zu können. Anstatt – wie ursprünglich geplant – mit größeren Zusammenschlüssen die Konsolidierung in den nationalen Märkten voranzustreiben, verfolgt die RTL Group nunmehr einen Alternativplan, der auf kleinere Akquisitionen sowie auf Allianzen und Partnerschaften setzt. Dazu gehören zum Beispiel die Stärkung der nationalen und internationalen Werbevermarktung, Vertriebspartnerschaften für Streamingdienste sowie Investitionen in Streaming-Technologie und Daten. In Belgien, Kroatien und zuletzt in den Niederlanden hat die RTL Group beschlossen, ihre TV- und Streaming-Geschäfte an regionale Medienunternehmen zu verkaufen, damit diese als Konsolidierer in ihren Märkten auftreten können.
Der Aufbau und die Erweiterung von TV-Senderfamilien ist der Schlüssel, um der zunehmenden Fragmentierung des Publikums und dem wachsenden Wettbewerb in einer digitalen Multi-Channel-Welt zu begegnen. Damit sollen die Zuschauermarktanteile der RTL Group und die Netto-TV-Werbemarktanteile in den verschiedenen Ländern stabil gehalten oder gesteigert werden. In den vergangenen Jahren wurden die Senderfamilien der RTL Group um digitale Sender erweitert, darunter Nitro, RTL Up, Vox Up und 6ter.
Zur weiteren Stärkung des Sendergeschäfts will die RTL Group werbeunabhängige Einnahmen erhöhen. Dazu gehören wachsende Umsätze mit Plattformbetreibern wie Kabelnetzbetreibern, Satellitenunternehmen und Internet-TV-Anbietern, beispielsweise für hochauflösende TV-Kanäle (HD), Streaming-Plattformen und digitale Pay-TV-Sender ('Distributionserlöse') sowie die Intensivierung von Vertriebs- und Pay-Streaming-Partnerschaften.
Der Schlüssel für ein starkes Kerngeschäft der RTL Group sind Investitionen in Premium-Inhalte und die Möglichkeiten, neue Hit-Formate zu entwickeln. Rund 4 Milliarden Euro hat die RTL Group im Geschäftsjahr 2023 in Inhalte investiert. Das schließt die Programmausgaben der Sender und Streaming-Dienste sowie die Produktionen des globalen Inhaltegeschäfts von Fremantle mit ein. Investitionen in exklusive, lokale Inhalte – einschließlich der Rechte für Live-Sportveranstaltungen – stärken sowohl die linearen TV-Sender als auch die Streaming-Dienste sowie die Nachrichten- und Magazinformate der RTL Group.
Die folgenden Partnerschaften stärken die linearen Sender der RTL Group, tragen dazu bei ein eher männliches Publikum anzuziehen und spielen eine wichtige Rolle bei der Gewinnung neuer zahlender Abonnenten für die Streaming-Dienste der RTL Group:
Deutschland
- Uefa Europa League und Uefa Europa Conference League für die Saisons 2024/25 bis 2026/27
- Sublizenz der Exklusivrechte an 12 Uefa Euro 2024 Spielen von der Deutschen Telekom
- Die Hälfte aller Fußballspiele der deutschen Nationalmannschaft in der Uefa Nations League bis 2028
- Qualifikationsspiele für die Fifa Weltmeisterschaft 2026 sowie für die Uefa Euro 2028
- Spiele der National Football League (NFL), einschließlich des Super Bowl, bis 2028
- Content-Partnerschaft mit Sky Deutschland: Neben sieben Formel-1-Rennen, die live bei RTL übertragen werden, sind ein wöchentliches Spiel der englischen Premier League auf RTL+ sowie drei Konferenzschaltungen der 2. Fußball-Bundesliga pro Saison bei RTL zu sehen. Die Partnerschaft umfasst ebenso ausgewählte Highlight-Rechte und Fiction-Produktionen. Sky Deutschland erhält die Rechte an zwei Uefa Europa League oder Uefa Europa Conference League Spielen pro Spielwoche.
- Lizenzvereinbarung mit Paramount Global Content Distribution: Attraktives Programmpaket für RTL+ sowie RTL Deutschlands Free-TV-Sender, darunter Deutschland-Premieren und Highlights aus der Paramount-Bibliothek
- Strategische Partnerschaft mit Constantin Film: Plattformübergreifende Lizenzierung von exklusiven Free-TV-Inhalten sowie exklusive Streaming-Rechte für alle Kinoproduktionen in Deutschland
- Strategische Partnerschaft mit den Produktionsunternehmen Wiedemann & Berg Film und Leonine Studios: mehrjähriger Rahmenvertrag für die exklusiven Free-TV- und parallel dazu die Streaming-Rechte an deutschen Kinofilmproduktionen der beiden Unternehmen
Frankreich
- Uefa Europa League und Europa Conference League für die Saisons 2022/23 und 2023/24
- Free-TV-Rechte für die Endspiele der Uefa Champions League in 2025, 2026 und 2027
- Geteilte Free-TV-Rechte für die Uefa Euro 2024 mit TF1, wobei Groupe M6 insgesamt 13 Spiele überträgt, darunter das Finale, ein Halbfinale und zwei Viertelfinale
- 18 Spiele der Rugby Weltmeisterschaft 2023
Weitere
- Ungarn: Uefa Champions League ab der Saison 2024/25 für drei Jahre
- Ungarn: Verlängerung der linearen und digitalen Rechte an der Uefa Europa League sowie der Uefa European Conference League für drei Jahre für die Saisons 2024/25 bis 2026/27
- Luxemburg: Uefa Champions League bis 2024 und Uefa European Qualifiers bis 2028
- Luxemburg: Formel-1-Rennen bis 2026
Das Management der RTL Group überprüft kontinuierlich das Portfolio der Unternehmensbeteiligungen. In den vergangenen Jahren hat die RTL Group mehrere Beteiligungen und Vermögenswerte in Europa verkauft, die nicht zum Kerngeschäft gehören. Darunter der Fußballverein Girondins de Bordeaux und die Website MonAlbumPhoto in Frankreich, das Home-Entertainment- und Kinoverleihunternehmen Universum Film in Deutschland, das in Vancouver ansässige digitale Video-Netzwerk BroadbandTV (BBTV), das US-amerikanische Ad-Tech-Unternehmen SpotX, das US-amerikanische Mobile-Entertainment-Unternehmen Ludia sowie das US-amerikanischen Software- und Daten-Unternehmen VideoAmp.
Die Verkäufe stehen im Einklang mit der Strategie der RTL Group, sich auf die Wachstumsgeschäfte in den Bereichen Streaming und Werbetechnologie sowie auf das globale Inhaltegeschäft von Fremantle zu konzentrieren.
Die RTL Group baut nationale Streaming-Champions in den europäischen Ländern auf, in denen sie führende TV-Senderfamilien betreibt.
Die RTL Group verfügt über die Streamingdienste RTL+ in Deutschland und Ungarn sowie M6+ in Frankreich, die schrittweise ein hybrides Geschäftsmodell mit verschiedenen Preispaketen eingeführt haben. Niedrigpreisige oder kostenlose Pakete werden überwiegend oder vollständig durch Werbung finanziert. Premium-Preispakete beinhalten beispielsweise gleichzeitige Streams auf verschiedenen Geräten, das Live-Signal der RTL-TV-Sender in HD-Qualität sowie eigenproduzierte oder von Dritten lizenzierte Premium-Inhalte, die exklusiv auf den Streaming-Diensten zu sehen sind.
Mit der Ankündigung des geplanten Verkaufs von Videoland und den zusätzlichen Investitionen in M6+ in Frankreich hat die RTL Group die Streaming-Ziele für die Dienste RTL+ in Deutschland, M6+ und RTL+ in Ungarn angepasst: Bis zum Jahr 2026 sollen 9 Millionen zahlende Abonnenten erreicht werden und der Streaming-Umsatz auf 750 Millionen Euro wachsen. Die jährlichen Programminvestitionen für die Streaming-Dienste sollen bis 2026 auf rund 500 Millionen Euro steigen und das Streaming-Geschäft profitabel sein. Ende Juni 2023 verzeichnete die RTL Group 6,237 Millionen zahlende Abonnenten für ihre Streaming-Dienste RTL+ in Deutschland und Ungarn sowie M6+ in Frankreich, 24,8 Prozent mehr als im Vorjahr (Ende Juni 2023: 5,027 Millionen).
Seit November 2021 führt RTL Deutschland den eigenen, schnell wachsenden Streaming-Dienst unter der Marke RTL+. Seit August 2023 vereint das RTL+-Angebot, als erstes deutsches All-in-One-Multimedia-Angebot, Video-, Musik-, Hörbuch-, Podcast- und Zeitschrifteninhalte in einem Abonnement und einer App– ein Alleinstellungsmerkmal auf dem deutschsprachigen Markt.
Im Juli 2024 gab die RTL Group bekannt, dass ihr größter Streamingdienst, RTL+ in Deutschland, plant, auf die Bedrock-Technologieplattform zu wechseln. Dieser Plan ist Teil der Strategie der RTL Group, die gruppenweite Zusammenarbeit in den Bereichen Technologie, Inhalte und Werbevermarktung zu vertiefen. Das Ziel ist es, die Migration von RTL+ in Deutschland auf die Bedrock-Plattform Anfang 2026 abzuschließen, was langfristig zu erheblichen Kosteneinsparungen führen würde. Die Migration wird dazu beitragen, dass das Streaming-Geschäft der RTL Group im Jahr 2026 wie geplant profitabel wird und Bedrock zu weiterem Wachstum zu verhelfen.
Im März 2024 hat die Groupe M6 zusätzliche jährliche Investitionen in Höhe von 100 Millionen Euro in M6+ für Inhalte, Technologie und Marketing angekündigt, die sukzessive über drei Jahre aufgebaut werden. M6+ wird in erster Linie durch Werbung finanziert (AVOD), ergänzt durch ein Premium-Abonnement (SVOD). M6+ nutzt die Technologieplattform von Bedrock und startete am 15. Mai 2024. Zwei Monate nach Start wurde die App für M6+ bereits 2,2 Millionen Mal heruntergeladen (davon 40 Prozent auf mit dem Internet verbundenen Fernsehgeräten) und ist nun auf allen mit dem Internet verbundenen Fernsehgeräten in Frankreich verfügbar. Die durchschnittliche Anzahl der monatlich aktiven Nutzer stieg in der ersten Hälfte des Jahres 2024 um 33 Prozent auf 21,3 Millionen (H1/2023: 16,1 Millionen), während 322 Millionen Stunden auf dem Streaming-Dienst angesehen wurden – ein Anstieg um 23 Prozent (H1/2023: 262 Millionen Stunden).
In Ungarn startete RTL Hungary den Streaming-Dienst RTL+ im November 2022. Dieser bietet exklusive lokale Inhalte, ein Alleinstellungsmerkmal in der ungarischen Streaming-Landschaft, und arbeitet ebenfalls mit der Technologie von Bedrock.
Im August 2024 gab RTL Hungary eine strategische Partnerschaft mit 4iG bekannt. Ab dem 1. Januar 2025 wird der ungarische Dienstleister 4iG Group zusammen mit seinen Telekommunikations-Tochtergesellschaften exklusiv die linearen TV-Sender von RTL Hungary sowie den Streaming-Dienst RTL+ verbreiten. Darüber hinaus wird die Produktionsabteilung der 4iG Group RTL Hungary in den kommenden Jahren bei der Übertragung der Spiele der Uefa Champions League unterstützen.
RTL Groups Inhaltegschäft, Fremantle, gehört zu den weltweit größten Entwicklern, Produzenten und Vertriebsgesellschaften von fiktionalen und non-fiktionalen Inhalten. Fremantle betreibt ein internationales Netzwerk von Produktions- und Vertriebsteams in 27 Ländern. Das Unternehmen produziert jedes Jahr mehr als 11.000 Programmstunden und vertreibt Inhalte weltweit.
Bis 2026 soll Fremantle einen Jahresumsatz von 3 Milliarden Euro erreichen. Dafür investiert die RTL Group in die Bereiche Unterhaltung, Drama & Film und Dokumentationen – sowohl organisch als auch durch Akquisitionen.
Nach der Integration der übernommenen Produktionsunternehmen in das Fremantle-Netzwerk und der Reduzierung von Overhead-Kosten wird die Adjusted-EBITA-Marge von Fremantle bis zum Jahr 2026 voraussichtlich auf 9 Prozent steigen. Fremantle verfolgt drei strategische Ziele:
- Schutz und Wachstum des Kerngeschäfts. Fremantle will seine Position als führendes Produktions- und Vertriebsunternehmen von Qualitätsprogrammen durch die Stärkung etablierter Marken wie Idols, Got Talent und The Farmer Wants a Wife. Gleichzeitig investiert das Unternehmen in die Entwicklung neuer Formate und Marken und erweitert den Kundenstamm durch globale Streaming-Plattformen wie Netflix, Disney+ oder Amazon Prime.
- Ausbau von Drama & Film und Dokumentationen. Fremantle hat umfangreich in Talente und Labels investiert, um das Drama-, Film- und Dokumentarfilmgeschäft auszubauen und die erste Wahl für aufstrebende Talente zu sein. Das Unternehmen hat seine Präsenz in Europa gestärkt, den Bereich fiktionale Inhalte erweitert und in mehrere Produktionsfirmen für Dokumentarfilme investiert – mit dem Ziel, ein führender Produzent von hochwertigen Dokumentarfilmen zu werden.
- Aufbau eines Portfoliogeschäfts. Mit neuen Monetarisierungsmodellen wie Branded Entertainment, Direct-to-Consumer und FAST-Kanälen soll das Portfolio breiter aufgestellt werden. Fremantle betreibt 23 eigene FAST-Sender in 12 Regionen, beispielsweise Family Feud Classic, Jamie Oliver, Baywatch und America's Got Talent, die derzeit auf verschiedenen Plattformen verfügbar sind. Das Unternehmen will seine globale Präsenz nutzen, um dieses Geschäft international weiter auszubauen.
Fremantle investiert weiterhin in High-End-Produktionen, um in den Bereichen Dramaserien, Spiel- und Dokumentarfilme schneller zu wachsen. Zu Akquisitionen gehören beispielsweise Miso Film in Skandinavien, This is Nice Group in Skandinavien, Wildside und Lux Vide in Italien, Asacha Media Group und KwaÏ in Frankreich, A Team Productions in Belgien, Abot Hameiri und Silvio Productions in Israel, Dancing Ledge Productions, 72 Films, Wildstar Films und Boldprint Pictures in Großbritannien, Eureka in den USA und Australien, Element Pictures in Irland sowie Beach House Pictures in Asien.
Fremantle setzt zudem auf Minderheitsbeteiligungen an zahlreichen neuen Produktionsfirmen, um den Zugang zu kreativen Talenten und Formaten zu sichern.
Als Ergebnis dieser Strategie erwirtschaftete Fremantle im Jahr 2023 insgesamt 31 Prozent seiner Gesamteinnahmen mit Produktionen im Bereich Drama & Film.
Um diesen Erfolg auf den Bereich Dokumentarfilme zu übertragen, hat Fremantle eine neue globale Einheit für Dokumentationen gegründet, Produktionsfirmen mit einer Spezialisierung auf Dokumentarfilme übernommen und ein eigenes Premium-Dokumentarfilm-Label gegründet (Undeniable).
Die Stärken des Kerngeschäfts der RTL Group – hohe Reichweiten, Brand Safety und emotionales Storytelling – bieten in Kombination mit Daten und Targeting erhebliches Wachstumspotenzial für die größte Umsatzquelle der Gruppe: die Werbung. Addressable TV wird das verfügbare Inventar vergrößern, neue Werbetreibende anziehen und kann in einem Aufschlag im Vergleich zu traditioneller linearer TV-Werbung verkauft werden.
Als größte Einheit der RTL Group ist RTL Deutschland für das Ad-Tech-Geschäft der Gruppe (Smartclip) verantwortlich. Auf der Grundlage der Smartclip-Technologie schafft RTL eine offene Ad-Tech-Plattform, die auf die Bedürfnisse von europäischen Sendern und Streaming-Diensten zugeschnitten ist. Dafür wird RTL Deutschland weiter in die Entwicklung und das Wachstum von Smartclip investieren. Dazu gehören auch Zukäufe, darunter beispielsweise das französische Ad-Tech-Unternehmen Realytics, das den bestehenden Ad-Tech-Bereich ergänzt. Realytics analysiert systematisch die Wirkung von TV-Werbung auf den Websites der Werbetreibenden und stellt die Datenverfügbarkeit für digitale Werbeentscheidungen sicher.
Mit den europäischen Ad-Tech-Geschäften hat die RTL Group den Aufbau einer offenen europäischen Ad-Tech-Plattform und die Erschließung des wachstumsstarken Marktes für adressierbare TV-Werbung (ATV) vorangebracht. Im Jahr 2021 wurde prognostiziert, dass der Markt für ATV-Werbeeinnahmen allein in Deutschland auf mehr als 500 Millionen Euro bis 2025 anwachsen wird. Auf Grundlage dessen wurde erwartet, dass RTL Deutschland bis 2025 rund 200 Millionen Euro an ATV-Werbeeinnahmen erzielt. Das makroökonomische Umfeld der letzten drei Jahre, die langsamere technische Verbreitung von vernetzten Smart-TV-Geräten und Set-Top-Boxen sowie die Akzeptanz von ATV-Werbung durch die Kunden verzögerten jedoch das Marktwachstum. Die RTL Group geht davon aus, dass RTL Deutschland bis 2027, sprich zwei Jahre später als geplant, ATV-Werbeeinnahmen in Höhe von rund 200 Millionen Euro erzielen wird.
Die technische Plattform für die Streaming-Dienste der RTL Group wird vom französischen Technologieunternehmen Bedrock entwickelt, einem Unternehmen, das der RTL Group und der Groupe M6 gehört. Eine gemeinsame Plattform ermöglicht es der RTL Group, Investitionen in Streaming-Technologie zu bündeln. Die Bedrock-Plattform bedient M6+, den Streaming-Dienst der Groupe M6, Videoland in den Niederlanden sowie RTL+ in Ungarn. RTL+ in Deutschland, plant, auf die Bedrock-Technologieplattform zu wechseln. Eine gemeinsame Plattform ermöglicht es der RTL Group, Investitionen in Streaming-Technologie zu bündeln.
Im Wettbewerb mit globalen Technologie-Plattformen sind Allianzen und Partnerschaften zwischen europäischen Medienunternehmen immer wichtiger geworden.
Seit Herbst 2019 fördert das Management der RTL Group neue Möglichkeiten der Partnerschaft, um die Ressourcen der europäischen Sender zu bündeln und offene und neutrale Plattformen zu schaffen. Die RTL Group bietet diese Partnerschaftsmöglichkeiten in Bereichen wie Werbevermarktung, Werbetechnologie, Streaming-Technologie, Inhalteproduktion und Daten.
Als Teil der Verkaufsvereinbarung von RTL Nederland haben die RTL Group und DPG Media eine strategische Partnerschaft in den Bereichen Technologie, Werbevermarktung und Content beschlossen: Bei Abschluss der Transaktion werden die Dienstleistungsverträge für RTL Nederland in den Bereichen Streaming-Technologie (mit Bedrock), Sende-Ausspielung (mit BCE) und internationale Werbevermarktung (mit der RTL AdAlliance) für mindestens drei Jahre verlängert. RTL Nederland wird darüber hinaus weiterhin mit der Werbe-Technologie der RTL-Group-Tochter Smartclip arbeiten.
Im November 2020 haben die Deutsche Telekom und RTL Deutschland eine strategische Partnerschaft angekündigt, die RTL+ Premium in das TV-Angebot der Deutschen Telekom, Magenta TV, integriert. Seitdem ist RTL+ Premium in den Tarifen für Magenta TV Smart und Magenta TV Smart Flex enthalten, ohne dass für Kunden eine zusätzliche Gebühr anfällt. Darüber hinaus hat RTL Deutschland die Exklusivrechte an 12 Spielen der Uefa Euro 2024 von der Deutschen Telekom sublizenziert.
Die strategische Partnerschaft von Sky Deutschland und RTL Deutschland startete im Januar 2024. Die Partnerschaft beinhaltet die Sublizenzen für sieben Formel-1-Rennen, ein wöchentliches Spiel der englischen Premier League auf RTL+ sowie drei Konferenzschaltungen der 2. Fußball-Bundesliga pro Saison bei RTL. Zudem umfasst die Partnerschaft ausgesuchte Highlight-Rechte und Fiction-Produktionen von Sky. Im Juli 2024 wurde die Partnerschaft erweitert, sodass RTL+ und die Sender von RTL Deutschland in HD-Qualität nun über Sky Stream verfügbar sind.
Im Februar 2024 haben RTL Deutschland und ProSiebenSat1 eine Kooperation im Bereich Werbetechnologie bekanntgegeben. Ziel der Partnerschaft ist es, die Angebote und Leistungen der Technologie-Unternehmen Smartclip (RTL) und Virtual Minds (ProSiebenSat1) miteinander zu verknüpfen, um Werbekunden übergreifende Werbekampagnen über die Plattformen beider Partner zu ermöglichen – linear und non-linear, einschließlich der beiden Streaming-Dienste RTL+ und Joyn.
Eine wichtige Entwicklung für die größte Einnahmequelle der RTL Group – die Werbung – ist die gestiegene Nachfrage von Werbungtreibenden und Agenturen nach globalen Werbeeinkaufsmöglichkeiten. Die RTL Group baut deshalb die internationale Vermarktung aus, um die Nachfrage internationaler Werbungtreibender und Agenturen zu bedienen. Diese erwarten einen einfachen Zugang zum großen RTL-Group-Portfolio an TV- und Streaming-Diensten, digitalen Videonetzwerken und Werbetechnologie in einer markensicheren Umgebung.
In Geschäftsjahr 2022 hat die RTL Group ihre Unternehmen RTL AdConnect, G+J iMS und das Vermarktungsgeschäft von Smartclip zu einem internationalen Vermarktungs-Champion zusammengeführt. Die neue Einheit RTL AdAlliance bietet internationalen Werbekunden einen vereinfachten Zugang zu einem einzigartigen Portfolio von Medienmarken in den Bereichen TV, Digital Video, Radio/Audio, Online, Mobile und Print.
Auf nationaler Ebene startete 2016 die deutsche Ad Alliance, die Werbungtreibenden und Agenturen neben hoher Reichweite einen One-Stop-Shop für die Entwicklung von cross-medialen und innovativen Werbeprodukten bietet. Das Portfolio umfasst Fernsehen, Radio/Audio, Print und Digital. Die Ad Alliance ist das einzige Vermarktungsunternehmen in Deutschland, das komplexe, medienübergreifende Kampagnen aus einer Hand anbieten kann.
Im Jahr 2019 wurde der Vermarkter Media Impact (Axel Springer) Partner der deutschen Ad Alliance. Im Januar 2024 hat Ad Alliance die Werbevermarktung des digitalen Portfolios von Bauer Advance übernommen. Die Partnerschaft umfasst alle digitalen Marken der Bauer Media Group und ist ein weiterer Schritt zur angestrebten Konsolidierung des Werbevertriebs der RTL Group. Gemeinsam erreichen die Plattformen der Ad Alliance 99 Prozent der deutschen Bevölkerung. Die Ad Alliance bleibt offen für weitere Partnerschaften.
Oliver Fahlbusch
Executive Vice President Communications & Investor Relations, RTL Group
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