Interne Diversity-Woche bei RTL Deutschland

Seit Montag können sich die Mitarbeiter:innen von RTL Deutschland im Rahmen einer internen Diversity-Woche über dieses für das Unternehmen ebenso wie für unsere Gesellschaft wichtige Thema informieren.

Neben diversen Informationen im Intranet des Unternehmens steht eine interne Veranstaltung zum Thema „Antirassismus“ auf dem Programm der Diversity-Woche. Den Startschuss gaben Julia Reuter, Geschäftsführerin Strategie, Personal & Kultur, und Marie-Fee Taube, Director Sustainability, in einem Intranet-Interview, welches hier nachzulesen ist.

 

Frau Reuter, was bedeutet Diversity für Sie persönlich?

Julia Reuter: Ich vergleiche Diversity gerne mit einem bunten Blumenstrauß. Das Thema ist vielfältig und mehrdimensional. Es setzt sich aus unterschiedlichsten Unterthemen zusammen. Erst einmal gehören nach dem geläufigen Verständnis für mich u.a. Herkunft, Internationalität, Geschlecht, Alter, sexuelle Orientierungen und das Potenzial an Möglichkeiten, welche sich aus eben diesen Unterschieden und Gemeinsamkeiten unserer Mitarbeitenden bei RTL und für RTL ergeben. Mir reicht diese Betrachtung aber noch nicht, ich ziehe das Bild gern weiter – zusätzlich beinhaltet Diversity für mich auch verschiedene Lebensentwürfe, individuelle Erfahrungswerte und Denk- und Arbeitsweisen. Für all das zusammengenommen finde ich die Bezeichnung "Diversity of thoughts" treffend. Ob stiller Denker oder extrovertierte Showmasterin, um in unserem Unternehmen eine "Diversity of thoughts" zu ermöglichen, müssen wir Rahmenbedingungen für die Entfaltung Aller schaffen. Kurz gesagt: Diversity ist für mich alles, was Menschen in ihrer Verschiedenheit und Individualität auszeichnet. Vielfalt, eine "Diversity of thoughts", ermöglicht es, zu den besten Lösungen zu kommen und zeigt sich im Zugänge schaffen, im Feiern von Unterschiedlichkeit, voneinander lernen, respektvoll, tolerant und neugierig sein.

 

Gibt es für Sie einen Optimalzustand von Diversity bzw. ein Zielbild?

Julia Reuter: Gesellschaft ist im Wandel – genauso wie der Markt, unser Business und Kompetenzprofile. Ein Unternehmen ist für mich divers, wenn die unterschiedlichen Dimensionen von Diversity so geprägt sind, dass wir für die Herausforderungen und Bedürfnisse der Gesellschaft gewappnet sind. Das lässt sich nicht mit einer Art Checkliste abarbeiten, sondern ist vielmehr ein fortlaufender Prozess der Reflektion, bei welchem wir uns immer wieder neue Ziele setzen und den Status Quo challengen.

 

Was ist also der Mehrwert von Diversity?

Marie-Fee Taube: Meiner Meinung nach ist Diversity eine der Kernvoraussetzungen für die Bewältigung vieler Herausforderungen der heutigen Zeit. Ein Diversity-Mindset fördert Talente innerhalb unseres Unternehmens und ist dabei zeitgleich ein essenzieller Treiber von Kreativität und Innovation. So beflügeln vielfältige Teams die Herangehensweise an wichtige Themen wie sich verändernde Businessmodelle und Bedürfnisse ebenso wie gesellschaftliche und strukturelle Themen, zu denen beispielsweise Alltagsrassismus und Chancengleichheit gehören. Für diese wichtigen Themen schätzen und brauchen wir die unterschiedlichsten Denkweisen, Perspektiven und Erfahrungen der Mitarbeitenden.

 

Sie haben Themen wie Alltagsrassismus und Chancengleichheit erwähnt – zwei Punkte, die oft direkt mit Diversity-Ambitionen verbunden werden. Was genau machen wir auf diesen Themengebieten?

Marie-Fee Taube: Unsere Aufgabe bei RTL Deutschland ist es, die Gesellschaft in unseren Inhalten so widerzuspiegeln, wie sie ist. Deswegen beschäftigen wir uns mit solchen Themen intern sowie extern. Intern setzen wir dafür Impulse basierend auf einem Dreiklang: Gestalten, befähigen und inspirieren. Als gestalterische Unterstützung haben wir den Diversity Circle gegründet, welcher sich als Hilfe zur Umsetzung unterschiedlichster Diversity-Maßnahmen versteht. Um Euch allen zu einer guten Grundlage und Sicherheit im Umgang mit Diversity zu verhelfen, bieten wir beispielsweise Trainings wie Unconcious Bias, den Sprach-Kompass und Mitarbeitenden-Netzwerke im Sinne eines "Diversity Empowerment" an. Zeitgleich wollen wir Sensibilisieren und Gesprächsanlässe schaffen, wie beispielsweise mit der internen Diversity-Kampagne und dem Anti-Rassismus Talk diese Woche, um allen das Thema näher zu bringen und zu neuen Sichtweisen zu inspirieren. Durch diesen Dreiklang der internen Auseinandersetzungen hoffen wir auch, Darstell- und Erzählweisen on air anzuregen.

 

Was genau sind Ihrer Meinung nach die wichtigsten Faktoren für eine Chancengleichheit?

Julia Reuter: Um eine Chancengleichheit zu schaffen und zu etablieren, muss Diversity in unserer Kultur und dem Mindset innerhalb unseres Unternehmens verankert sein. Vielfalt, Zusammenhalt und Wertschätzung sind schon lange Teil unseres Selbstverständnisses. Chancengleichheit ist umfangreich. Es bedeutet erst einmal, allen Menschen die gleichen Möglichkeiten einzuräumen – das beginnt damit, zu prüfen: Wer ist an Diskussionen und Entscheidungen beteiligt? Sind das die besten Perspektiven für das Thema? Halten wir Reibungen für die Findung des besten Ergebnisses aus und haben wir eine Gesprächskultur innerhalb derer jede:r einen Beitrag leisten kann? Gender Equality ist dabei oft das Thema im Fokus, aber auch nicht nur. Innerhalb unseres Unternehmens gibt es bereits unterschiedlichste Angebote, wie das Mentoring-Programm oder das Frauennetzwerk „FEMpowermentNET“, ein von Kolleginnen für Kolleginnen selbstgegründetes Netzwerk. Für mich sind konkrete Umsetzungshilfen - wie z.B. auch der Sprach-Kompass – im Alltag wichtige Faktoren bei der Etablierung und Umsetzung einer Chancengleichheit für all unsere Mitarbeitenden. Hier appelliere ich an alle, sich aktiv einzubringen und einen lebendigen Dialog zu fordern und zu fördern.

 

Sie haben eben unsere Kultur angesprochen, Kultur und Diversity gehen also nur zusammen?

Julia Reuter: Unbedingt. Wir sind stolz auf unsere Unternehmenskultur – und ich spreche tagtäglich so tolle unterschiedliche Menschen bei uns. Unsere Kultur fördert unsere Offenheit und Lust auf das Thema und zeichnet sich dabei durch kollegialen Umgang, kurze Wege zu Entscheidenden und Entscheidungen sowie unserer Umsetzungsstärke aus. Die existierende Vielfalt an Menschen und Meinungen im Unternehmen bietet den positiven “Nährboden” für unsere Innovationskraft, die stetige Weiterentwicklung unseres Contents und für die Erreichung und Umsetzung unserer unternehmerischen Werte und Ziele. Natürlich sind auch wir nicht perfekt und unser Anspruch an uns selbst sollte stetig wachsen.

 

Ist Diversity also ein fester Bestandteil von RTL United?

Julia Reuter: Absolut. Wir als Medienhaus prägen maßgeblich die Wahrnehmung und Ansichten unserer Zuschauer:innen und Nutzer:innen. Die Principles schaffen einen transparenten Bezugsrahmen und geben Orientierung. Wir wollen gemeinsam verantwortungsbewusst Zukunft gestalten und die Stärke und Schönheit einer vielfältigen Welt verdeutlichen. Mit den People Principles sind wir aktuell dabei, die Principles auf uns persönlich und unser Miteinander zu überführen. Da ist Diversity natürlich auch Teil.

 

Was würden Sie unseren Mitarbeitenden in Bezug auf Diversity raten?

Marie-Fee Taube: Man tendiert häufig dazu, sich Bekanntem, Vertrautem und Ähnlichem zuzuwenden. Mein Appell: Durchbrich und erweitere deine Denkmuster und Schemata – traue dich aus deiner Komfortzone! Da draußen bekommst du einen abwechslungsreichen Frischekick an neuen Ideen und Ansichten! Geh doch gedanklich einfach einmal folgende Fragen durch: Wie fühlt es sich an, wenn du deine
(Arbeits-)welt vor dem Diversity-Hintergrund betrachtest?

  • Woran machst du dein Bauchgefühl objektiv fest? Bewegst du dich in einem meist vorurteilsfreien Umfeld?
  • Wen bittest du um Feedback, wo lässt du Reibung & Diskussion zu?
  • Stellst du dir bei der Einstellung eines neuen Mitarbeitenden die Frage: Passt er/sie zu mir und fügt sich gut ein – oder auch ob der/die Kolleg:in dein Team in seiner Vielfalt ergänzt?
  • Lässt du stereotypische Wortwahlen und Erzählweisen außen vor und sprichst du in deiner Kommunikation alle erzielten Menschen an – ist jemand nur mitgemeint oder explizit angesprochen?
  • Wann wird ein "Das haben wir schon immer so gemacht?" von dir in Frage gestellt?

Stelle dich neuen Perspektiven, suche nicht die gleichgesinnten Mini-Me sondern die Other-than-Me. Immer unter der Devise: Nobody is perfect – Fehler sind menschlich, niemand kann alles wissen, wir wachsen gemeinsam. Unser Credo: Offenheit und Einsicht – erklären, nicht missionieren!